Ernährungstherapie

Chinesische Diätetik (Ernährungstherapie) und Kräutertherapie

sind seit über 2000 Jahren Hauptsäulen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). In der TCM wird keine absolute Unterscheidung zwischen Nahrungsmitteln und Arzneimitteln (Kräutern) getroffen. Die Grenzen sind hier fließend.

Chinesische Rote Datteln (Fr. Zizyphi Jujubae), Bocksdornfrüchte (Lycci Fr.), Fliederweißdornbeeren (Crataegi Fr.) und Sesamsamen (Sesami Indici Sm) können sowohl therapeutischen Zwecken dienen als auch des puren Genusses willen verzehrt werden.
Die Einteilung von Nahrungsmitteln und Arzneimitteln nach ihren Eigenschaften beruht auf dem gleichen Prinzip, es kann von einem gemeinsamen Ursprung der Ernährungs- und Kräutertherapie gesprochen werden. Nach einer chinesischen Redensart soll eine Krankheit zu 30% mit der Einnahme von Arzneimitteln behandelt werden, zu 70% aber ist der Mensch selbst mit seiner Ernährung für seine Gesundheit verantwortlich.

Ernährung in der TCM

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Energetische Einteilung von Nahrungsmitteln und Kräutern

Das Menschenbild der chinesischen Diätetik ist maßgeblich von der energetischen Vorstellung der Lebenskraft Qi bestimmt.

Thermische Einteilung

kalt, kühl
z.B. Spargel, Froschlöffelwurzel (Rz. Alismatis).
Wird zur Behandlung von Hitzesymptomen verwendet. Qi und die Körperflüssigkeiten werden nach unten und innen geleitet.

neutral
z.B. Reis, Honig, Seidenakazienrinde (Albizziae Cx).
Milde und ausgleichende Wirkung. Dient zur Vorbeugung gegen Hitze- und Kälte-Syndrome vor allem bei geschwächten Patienten, deren Körper langsam aufgebaut werden muss.

warm, heiß
z.B. Ingwer, Knoblauch, Chinesischer Eisenhut (Aconiti Carmichaeli Praeparata).
Verwendet zur Behandlung von Kältesymptomen - Qi und Blut werden nach oben und außen bewegt.

Einteilung nach dem Geschmack

süß
z.B. Mais, Ananas, "Eselshaut" (Gelatinum Asini Corii).
Ernährend und aufbauend bei Substanz-Mangel. Befeuchtet das Yin der Lungen.

scharf
z.B. Zwiebeln, Knoblauch, Pfeffer, Haselwurz-Wurzel (Asari, Hb cum Radice).
Löst Stagnationen des Qi und des Blutes. Macht die Meridiane durchgängig. Mit diesem Geschmack behandelt man äußere Syndrome wie z.B. Erkältungen. Übermäßiger Konsum begünstigt die Entwicklung eines Lungen-Yin-Mangels.

salzig
z.B. Käse, Seetang, Lumbricus (karbonisierter Regenwurm).
Stärkt die Nieren, weicht Knoten auf, löst Schleim, leitet Stuhl aus und baut Yin und Blut auf.
Wird zur Behandlung von Lymphknotenvergrößerung, Schleim, Myomen und Obstipation wegen Yin-Blut-Schwäche verwendet. Übermäßiger Konsum schwächt das Nieren-Yin.

sauer
z. B. Apfel, weiße Pfingstrose (Rx. Päonia alba).
In Maßen stärkt sauer die Leber. Sauer-kühl wird oft benutzt, um Hitze in der Leber zu kühlen. Wichtige unterstützende Funktion bei der Versorgung des Yin, insbesondere des Nieren-Yin. Zu viel sauer mit adstringierender Eigenschaft kann eine Leber-Qi-Stauung begünstigen.

bitter
z. B. Kaffee, Schnurbaum-Wurzel (Sophorae Rx), Salbei-Wurzel (Salviae Miltiorrhizae Rx).
Reduziert Hitze, löscht Feuer, leitet Stuhl und Gift aus, trocknet Feuchtigkeit, stärkt die Funktion des Magens, speziell das Abführen. Bitter-warm stärkt das Herz-Qi. Bitter-kalt kühlt Hitze und beruhigt das Feuer.

neutral
z. B. Perlgerste, Morgenländischer-Lebensbaum-Samen (Biotae Semen).
Fördert die Diurese, wird eingesetzt bei Ödemen und Störungen des Wasserlassens.

Einteilung nach dem Funktionskreis

Milz und Magen
z.B. Reis, Roggen, Tofu, Quisqualis-Früchte (Quisqualis Fr.)

Lunge und Dickdarm
z.B. Ingwer, Papaya, Ballonblumen-Wurzel (Platycodi Rx.)

Nieren und Blase
z.B. Zimt, Walnuss, Lärchenschwamm (Polypori Sclerotium)

Leber und Gallenblase
z.B. Fenchel, Sellerie, Braunellenähren (Prunellae Spica)

Herz und Dünndarm
z.B. Zwiebel, Kohlrabi, Akebiafrüchte (Akebiae)

Einteilung nach der Wirkrichtung

Die Wirkrichtung bestimmt den von Nahrungsmitteln oder Kräutern beeinflussten Körperbereich und korrigiert pathologische Bewegungen des Qi.

steigend
hebt das Yang an. Die steigende Wirkrichtung geht meist mit den Geschmacksrichtungen süß und scharf bei schwach ausgeprägtem Temperaturverhalten neutral oder warm einher.

schwebend
z. B. Glühwein. Wirkt auf die Körperoberfläche und vertreibt äußere pathogene Faktoren.

sinkend
hält Qi und Körperflüssigkeiten im Inneren. Unterstützt die speichernde und haltende Funktion der Nieren.
Die sinkende Wirkrichtung geht meist mit dem sauren Geschmack einher, weniger deutlich mit dem bitteren und salzigen Geschmack.

fallend
bewegt nach unten und wirkt oft laxierend (abführend) oder diuretisch (die Harnausscheidung fördernd).
Das Temperaturverhalten kalt unterstützt die fallende Wirkrichtung.

Zusammenstellung von Nahrungsmitteln und Kräutern in einer Rezeptur

Verbotene Kombinationen von Nahrungsmitteln und Kräutern

Schweinefleisch + Japan-Aprikosenfrüchte (Mume Fr.); Goldfadenwurzelstock (Coptidis Rz);

Lilienzwiebel (Lilii Bb); Picrorrhiza-Wurzelstock (Picrorrhizae Rz); Speichelkrautwurzel (Atractylodis Lancea Rz.)

Krebse + Japanische Katzenminze (Herba Schizonepetae)

"Indisches Brot" (Poria) + Essig

Ginseng + Rettich, Tee

Knoblauch + Gemeine wilde Rebe (Polygoni Multiflori Rx)

Steinkarpfen (Karausche) + Magnolienrinde (Magnoliae Officinalis Cx); Schlangenbartwurzel (Ophiopogonis Rx)

Prinzipien für die Zusammenstellung von Nahrungsmitteln und Kräutern in einer Rezeptur

In einer Rezeptur müssen vier Bestandteile enthalten sein:

Kaiser ist das Nahrungs- und Kräutermittel von dem die Hauptwirkung ausgeht

Minister hat eine unterstützende Funktion

Adjutant und Gesandter lindern zusätzliche Wirkungen der Hauptnahrungs- und Kräutermittel oder heben sie auf - sie können auch den Geschmack verbessern, die Farbe betonen oder die Hauptnahrungs- und Kräutermittel zu den Organen und Leitbahnen leiten.

Hinweis: Wenden Sie Kräuter nie ohne Untersuchung, Diagnose, Rezeptur und Überwachung seitens Ihrer Heilpraktikerin an!

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