Die Historie der Augenheilkunde aus Sicht der TCM
Die chinesische Augenheilkunde bzw. chinesische Ophthalmologie ist ein Teilbereich der traditionellen chinesischen Medizin (TCM), in dem Erkrankungen der Augen mit chinesischer Arzneimitteltherapie, Akupunktur/Moxibustion, Tuina, chinesischer Diätetik und den chinesischen Bewegungstherapien (Qigong und Taijiquan) therapiert werden.
Erste Hinweise auf Augenerkrankungen und ihre Behandlung in China finden sich in Orakelinschriften auf Knochen und Schildkrötenpanzern, die auf die Shang- bzw. Yin-Dynastie zu datieren sind.
Bedeutend für die chinesische Augenheilkunde ist das Werk „Raffiniertes und Subtiles aus dem Silbernen Meer“ 银海精微 das Ende der Yuan-Dynastie (1271–1368) von einem Unbekannten unter dem Namen von Sun Simiao verfasst wurde.
Eine Besonderheit der chinesischen Augenheilkunde stellen die „Fünf Räder“五轮 und „Acht Wälle“ 八廓 dar, die anatomische Strukturen des Auges bezeichnen und jeweils im Zusammenhang mit bestimmten Funktionskreisen stehen. Aus Veränderungen der Fünf Räder und Acht Wälle kann auf Erkrankungen und die notwendige Therapie geschlossen werden.
Im Laufe der Geschichte haben sich zahlreiche Qigong-Übungen entwickelt, die zu einer besseren Versorgung der Augen beitragen und damit Fehlsichtigkeiten wie Kurzsichtigkeit vorbeugen sollen (sog. „Augen-Qigong“). Solche Übungen werden zum Beispiel an chinesischen Schulen regelmäßig praktiziert.
Augen-Qigong und Tuina gelten in der TCM als wichtige ergänzende Therapiemaßnahmen, um das Behandlungsergebnis nach Akupunktur bei Myopie zu konsolidieren.
Augenkrankheiten aus Sicht der TCM
Dieser Inhalt kann leider nicht angezeigt werden, da Sie der Speicherung der für die Darstellung notwendigen Cookies widersprochen haben. Besuchen Sie unsere Seite Cookies, um Ihre Cookie-Präferenzen anzupassen.
TCM Augenübungen - Augentraining mit Akupressur
Dieser Inhalt kann leider nicht angezeigt werden, da Sie der Speicherung der für die Darstellung notwendigen Cookies widersprochen haben. Besuchen Sie unsere Seite Cookies, um Ihre Cookie-Präferenzen anzupassen.
Die Augenakupunktur
Bei der Akupunktur für die Augen werden die Nadeln unter anderem an Stellen am Armen und Beinen gesetzt, die mit den Augen in Verbindung stehen. Ins Auge selbst werden jedoch nie Nadeln gestochen. Rund ums Auge kann man sehr feine Nadeln nutzen, die auch an dieser recht empfindlichen Körperstelle größtenteils schmerzfrei eingestochen werden. Folgende Augenerkrankungen können mit der Augenakupunktur erfolgreich behandelt werden:
Altersweitsichtigkeit
Sehstörungen nach Unfällen oder Operationen
hoher Augendruck
feuchte oder trockene Makula-Degeneration
diabetische Retinopathie oder diabetische Makulopathie
Auch bei trockenen Augen (dem Sicca Syndrom), tränenden Augen und Bindehautentzündungen kann Akupunktur wirksam sein. Da nie am Auge selbst Nadeln eingestochenen werden, befinden sich die Akupunkturpunkte für die Augen nicht nur um das Auge herum, sondern auch an den Händen und den Füßen, und Punkte, die mit Schädelakupunktur und Ohrakupunktur erreicht werden. Dies sind über die Meridiane mit dem Auge verbunden. Über die passenden Akupunkturpunkte entscheidet man je nach Patient und seinen persönlichen Augenproblemen.
Bei schwerwiegenderen Augenerkrankungen kommen die Patienten häufig schon mit einer Diagnose von ihrem Augenarzt. Der TCM-Therapeut muss sich dennoch nochmals ein eigenes Bild mit den Diagnosemethoden der TCM machen. Möglicherweise steht hinter Problemen mit den Augen auch einen andere Erkrankung, die ebenfalls behandelt werden muss. Auch eine Augenerkrankung ist aus Sicht der Chinesischen Medizin eine Störung des gesamten Organismus und muss daher aus ganzheitlicher Sicht betrachtet werden.
Weitere Heilmethoden aus der TCM
Je nach Beschwerdebild kann auch die Kräuterheilkunde wirksam sein. Sie bietet ein breites Spektrum an möglichen Rezepturen. Zudem kann man den Patienten weitere Tipps zur Ernährung geben, mit denen sich ihre Augenbeschwerden verbessern.
Während bei Augenjucken oder Augenbrennen die Chinesische Medizin auch präventiv tätig wird bzw. Beschwerden beseitigt, die in der Regel keine ernsthafte Belastung für die Gesundheit darstellen, ist bei anderen Augenerkrankungen auch ein Stillstand erstrebenswert. Da Augenerkrankungen oft mit einem stetigen Verlust der Sehkraft einhergehen, versucht man die Krankheit mit TCM soweit aufzuhalten, dass sich der Zustand nicht weiter verschlechtert. Bei manchen Augenerkrankungen ist die Behandlung mit Chinesischer Medizin vor allem im Frühstadium der Krankheit sinnvoll.
Die Wirksamkeit der Augenakupunktur ist wissenschaftlich erwiesen
Eine Doppelblindstudie, die Prof. Litscher 2004 an der Universität Graz durchgeführt hat, zeigte eine signifikante Verbesserung der Durchblutung der Augen. Dafür wurden die klassischen Augen-Akupunkturpunkte bei 41 gesunden Patienten mit der Laser-Needle-Technik stimuliert. Die Durchblutung in anderen Abschnitten des Gehirns blieb unverändert.
Schon 2002 wurden von Prof. Litscher klinische Untersuchungen mit klassischer Nadel-Akupunktur an 83 Patienten durchgeführt. Sie ergaben eine signifikante Verbesserung des Gesichtsfeldes bei Optikusatrophie, Glaukom und Retinitis pigmentosa und Maculopathie.
Diese großartigen Erfolge der Akupunktur eröffnen neue Perspektiven für Patienten mit schulmedizinisch nicht behandelbaren Augenerkrankungen, die bisher schicksalhaft zur Erblindung führten. Wichtig ist allerdings, dass die Therapie rechtzeitig beginnt, bevor Zellen abgestorben sind.
Natürlich kann nicht jede Augenerkrankung mit Chinesischer Medizin geheilt werden. Oft tritt jedoch eine deutliche Verbesserung auf oder das Fortschreiten der Krankheit kann verhindert werden. Das Ziel ist daher oft zunächst ein weiteres Fortschreiten der Krankheit zu vermeiden. Dann kommt die Stabilisierung und eine Verbesserung. Das sollte das Ziel jeder Behandlung sein.